Nierenkrebs

Nierenkrebs

Beim Nierenkrebs muss unterschieden werden, aus welchem Gewebe der bösartige Tumor entspringt:

  • Direkt vom Nierengewebe ausgehende Tumore bezeichnet man fachsprachlich als Nierenzellkarzinom (veraltet: „Hypernephrom“).
  • Vom Nierenbecken ausgehende Tumoren heißen fachsprachlich Urothelkarzinom und sind weitgehend identisch mit von der Harnblase ausgehenden, bösartigen Tumoren.

Risikofaktoren für Nierenkrebs stellen hohes Alter, Tabakkonsum, chronische Niereninsuffizienz, langjährige Analgetika-Therapie und angeborene Nierenerkrankungen wie die Tuberöse Sklerose oder der Morbus Hippel-Lindau dar. In seltenen Fällen können Nierentumoren bereits im Kleinkind-Alter auftreten (fachsprachlich: Nephroblastom, „Wilms-Tumor“). Patienten, die Trichlorethen, Cadmium(-verbindungen), halogenierten Aryloiden bzw. Alkyloiden ausgesetzt waren, haben ein erhöhtes Risiko, einen Nierentumor zu entwickeln, so das dies als Berufskrankheit anerkannt werden kann.

Symptome:
Meist handelt es sich bei der Feststellung von Nierentumoren um Zufallsbefunde im Rahmen einer bildgebenden Diagnostik (z.B. Ultraschall). Selbst die schmerzlose Beimengung von Blut im Urin ist selten und meist nur im Rahmen einer mikroskopischen Untersuchung des Urins auffällig (fachsprachlich: Mikrohämaturie).
Nierentumore rufen zumeist erst im weit fortgeschrittenen Stadium Beschwerden hervor: Flankenschmerzen, Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Fieber und Gewichtsverlust oder Auffälligkeiten durch von Tumorzellen vermehrt gebildete Hormone werden heutzutage nur noch in Ausnahmefällen beobachtet.
Wenn Metastasen auftreten, können sich diese – wie bei bösartigen Tumoren im Allgemeinen – durch Schmerzen der befallenen Organe (z.B.: Knochen) bemerkbar machen.

Diagnostik:
Neben der Urin- sowie Ultraschall-Untersuchung werden im Verdachtsfall weitere bildgebende Verfahren erforderlich: Nieren- und Harnleiter-Darstellung mittels Kontrastmittel-gestützter Röntgen-Untersuchung (fachsprachlich: i.v.-Pyelogramm oder Urogramm), Kernspin-Tomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) und/oder Computertomographie.
Bei Urothelkarzinomen kann eine Untersuchung auf veränderte Zellen im Urin (fachsprachlich: Urinzytologie) erforderlich sein.

Behandlung:
Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des Nierentumors, die wir in mehr als 90% der Fälle organerhaltend anbieten können, so dass die Nieren-Gesamtfunktion nahezu unbeeinträchtigt bleibt. Der Zugangsweg (offen operativ oder mittels „Schlüsselloch-Chirurgie“) ist von individuellen Voraussetzungen abhängig. Allerdings gilt nach unserer Auffassung: neben der möglichst vollständigen Tumorentfernung ist der Organ- und Funktions-Erhalt durch Vermeidung einer intraoperativen Durchblutungsstörung vorrangig vor der Wahl des OP-Verfahrens zu werten.

Wenn bereits eine Streuung des Tumors (fachsprachlich: Metastasierung) eingetreten ist, ist eine Chemo- oder Immuntherapie meist unumgänglich, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zumindest zu verlangsamen. Die Heilungsaussichten sind bei früh entdecktem Krebsleiden gut, bei bereits ausgedehnter Erkrankung mit Metastasen naturgemäß abnehmend.

Informationen zum OP-Verfahren finden Sie hier.